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Wieder eine Illusion weniger


Exklusiv: Warum Netzkünstler auch im echten Leben existieren.


Simon Hadler
"ORF Kultur"-online, 08.06.2000 per media observer


Communitys sind nichts anderes als Teilöffentlichkeiten - wie zum
Beispiel die von der ÖH organisierte Diskussionsrunde zum Thema
"Bereich/erung Internet - für Kunst und Kultur".

Aber ist es nicht verdammt anachronistisch, gerade zu diesem Thema eine
Offline-Veranstaltung, klassisch mit Moderator und Orangensaft, zu
organisieren anstatt vielleicht einen ICQ-Channel zum Thema zu öffnen
oder eine Mailinglist zu initiieren?

Globale Dörfer, nicht Dorf

Nur bedingt. Schließlich ist das globale Dorf natürlich keines, sondern
großteils eine Ansammlung von lokalen Netzwerken. 80% des Traffic im
Internet spielen sich innerhalb von bereits existierenden Communitys ab,
so Winfried Ritsch, Leiter von mur.at und Assistent am Institut für
elektronische Musik der Uni Graz.

Berechtigte Frage von Thomas Trenkler, Kulturredakteur des Standard und
Moderator der Diskussion: "Wozu braucht eine Netzkulturorganisation wie
mur.at, wo Künstler und Kulturinitiativen aus dem Raum Graz vernetzt
sind, dann überhaupt das Internet, wenn man sich ohnehin oft genug Aug
in Aug sieht?"

Öl auf Leinwand, Java auf gehacktem Code

Weil das Netz ja für Künstler nicht nur Kommunikations-Tool, sondern
auch Ausstellungsfläche und Arbeitsmaterial ist. An dieser Stelle wurde
eine lange fällige Abgrenzung der Begriffe Netzkultur und Netzkunst
versucht. Netzkultur, so der Tenor, sei der Online-Bereich von Künstlern
aller Sparten. Netzkunst hingegen ist jener Bereich, wo Medienkünstler
mit den Strukturen und Funktionsweisen des Internet als Ausgangsmaterial
arbeiten.

Netzkünstler gehören ins Netz!

Bleibt die Frage: Wozu brauchen Netzkünstler realen Raum? Public Netbase
t0 könnte sich doch die ganzen Scherereien rund um ihre Räumlichkeiten
im Museumsquartier sparen und problemlos in den Cyberspace auswandern.
Ein Zimmer für die paar Computer würde sich schon finden!?

Ein Trugschluss, meinen Martin Wassermair, Sprecher von t0 und Winfried
Ritsch. Netzkünstler sind ja keine obskuren Spinner, die aus dem Nichts
heraus agieren. Sie leben innerhalb einer Gesellschaft und brauchen
deshalb Schnittstellen zu ihr.

Online wichtig, IRL auch

Einer Offline-Gesellschaft wird man Netzkultur nicht Online näherbringen
können. Dazu braucht es Diskussionsveranstaltungen, Gespräche und
Ähnliches. Außerdem, wo sollen Künstler den Umgang mit dem Medium
lernen? Wo sollen sie Netzkunst produzieren, wenn ihnen zu Hause die
Möglichkeiten dazu fehlen? Auch ein Austausch von Gedanken und Ideen ist
IRL (im realen Leben) unmittelbarer.

Es waren von Anfang an real existierende Communitys, die im Internet
Vernetzungsarbeit leisteten. Zu Beginn Studenten und Forscher,
schließlich Universitäten, der Non-Profit-Bereich und Kulturschaffende.
Winfried Ritsch: "Dann kam der Kommerz, sog das Internet auf und
verkaufte es." Und Staaten kämpfen um die Regulierung.

net.art, Terminator et al.

Irgendwie sind solche Diskussionsrunden desillusionierend. Netzkunst ist
ortsungebunden, international, virtuell, hip und arbeitet einer
Intelligenz entsprechend, die dem analytischen Denken der Welt da
draußen weit voraus ist. Dachte man.

Und trotzdem sind Netzkünstler, so scheint es, keine Hybride aus Mensch
und Maschine, nicht mit dem Computer verwachsen und somit auch nur
langweilige Fleisch- und Blutträger. Sie brauchen so banale Dinge wie
Platz, Geld, persönliche Kontakte, Ideenaustausch und müssen auch erst
lernen, für das nicht mehr ganz so neue Medium adäquate Inhalte zu
schaffen. Oder war das eh klar?

Link:

http://www.konsortium.at/

updated: 09.06.2000 by werner
 
 
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